Wirtschaftsfreundliches Studium auf Tertiärstufe in der Schweiz

Höhere Fachschulen sichern mit ihrem berufsbegleitenden Studium Fachkräfte im Arbeitsprozess. 81 Prozent der HF-Studierenden wählen ein berufsbegleitendes Studium, meistens in hohem Pensum. So bleiben laufend rund 29'000 von 36'000 Fachkräften dem Arbeitsmarkt erhalten und stärken mit aktuellem Praxiswissen die Unternehmen.
Von Urs Gassmann
In der Schweiz entscheiden sich zunehmend Personen für ein Studium auf Tertiärstufe. Dabei gibt es zwei Hauptwege: die praxisorientierte höhere Berufsbildung, die sich eng an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes orientiert, sowie das akademische Studium an Hochschulen.
Höhere Berufsbildung: Abschlüsse mit hoher Praxisrelevanz
Die Höhere Berufsbildung (HBB) gliedert sich in unterschiedliche Abschlussarten. Das HF-Diplom zeichnet sich vor allem durch eine breite Fachkompetenz mit Praxisbezug aus. Diese Kombination aus Tiefe und Breite stellt insbesondere in einer dynamischen Wirtschaft, die zunehmend von Digitalisierung und künstlicher Intelligenz geprägt ist, einen klaren Vorteil dar. Fachkräfte mit einer HF-Ausbildung sind damit in der Lage, nicht nur auf Veränderungen zu reagieren, sondern aktiv zu agieren. Die Berufsprüfung und die Höhere Fachprüfung wiederum zeichnen sich durch eine starke Spezialisierung aus. Die HBB vereint Menschen, die während ihres Studiums dem Arbeitsmarkt mehrheitlich erhalten bleiben.
Förderung der HF-Studiengänge – ein Beitrag gegen den Fachkräftemangel
Es ist daher zentral, dass HF-Abschlüsse sowie das Studium an Höheren Fachschulen verstärkt gefördert werden. Das Studienangebot dieser Bildungsinstitutionen ist im Gegensatz zu universitären Ausbildungen überwiegend berufsbegleitend konzipiert und damit besonders wirtschaftsfreundlich. Es ermöglicht den Studierenden, während ihrer Weiterbildung weiterhin dem Arbeitsmarkt zur Verfügung zu stehen. Dies ist insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels von grossem Nutzen für die gesamte Wirtschaft.
HF-Studium berufsbegleitend: Fakten und Zahlen
81Prozent absolvieren ihr HF-Studium berufsbegleitend (BFS 2022). Unsere HF-Umfrage, bei der 1232 HF-Studierende teilgenommen haben, zeigt, dass lediglich 35Prozent in einem Teilzeitpensum arbeiten und davon wiederum 64Prozent in einem Pensum von mindestens 80Prozent.
Diese Zahlen verdeutlichen, dass ein Grossteil der laufend rund 36000 HF-Studierenden in der Schweiz während ihrer Ausbildung aktiv im Berufsleben steht– etwa 29000 bleiben dem Arbeitsmarkt erhalten. Ein zusätzlicher Vorteil, sie bringen kontinuierlich neues, praxisrelevantes Wissen in ihre Unternehmen ein, was die Innovationskraft stärkt und dem Fachkräftemangel entgegenwirkt.
Fazit
Das Studium an einer Höheren Fachschule ist besonders wirtschaftsfreundlich. Es verbindet theoretisches Wissen mit beruflicher Praxis, fördert die Fachkräftesicherung und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft. Das ist ein klarer Vorteil gegenüber universitären Ausbildungen, die mehrheitlich in Vollzeit absolviert werden. Diese Studierenden fehlen der Wirtschaft oft über mehrere Jahre, eine Herausforderung gerade in Zeiten des Fachkräftemangels. Damit junge Menschen weiterhin während ihres Studiums im Arbeitsmarkt integriert bleiben, braucht es eine verstärkte politische Förderung und Sichtbarkeit der HF-Studiengänge.