Die Fakten auf den Tisch gelegt

Richtigstellung des NZZ-Artikels über die Höheren Fachschulen vom 13.12.2018
NZZ Richtigstellung 2

Die gute Nachricht zuerst: Die Motion „Höhere Fachschulen stärken“ wurde sowohl vom Stände- wie auch vom Nationalrat angenommen. Damit wird der Bundesrat nun beauftragt, "die rechtlichen Grundlagen so anzupassen, dass die Höheren Fachschulen mit eidgenössisch anerkannten Bildungsgängen und ihre Abschlüsse national und international klar als Teil der schweizerischen Berufsbildung positioniert sind."

Die Neue Zürcher Zeitung nahm dies zum Anlass, der Stufe HF fast eine halbe Seite zu widmen. Die schlechte Nachricht: Es wimmelt von Fehlinformationen. Das zeigt klar, dass das bestehende System nur schwer nachvollziehbar ist. Oder, wie der Journalist schreibt, „komplex und für Aussenstehende wenig durchschaubar“. Bei der Umsetzung der Motion muss es deshalb auch ein Ziel sein, das System so zu vereinfachen, dass es ohne Erklärungen verständlich ist. Der ODEC wird sich dafür einsetzen. Vorerst geht es darum, die Ist-Situation korrekt zu beschreiben. Erfahren Sie hier, in welchen Punkten der NZZ-Artikel fehlerhaft ist.

1. „Nicht vorhandener Titelschutz“: Richtig ist, dass der HF-Titel geschützt ist, die Bezeichnung „Höhere Fachschule“ hingegen nicht.

2. Ein kleiner, aber feiner Unterschied: Der HF-Titel ist eidgenössisch anerkannt, er ist aber kein eidgenössischer Titel. Diplomierte HF dürfen sich somit nicht eidgenössisch diplomiert (eidg. dipl) nennen.

3. Es gibt bereits heute englische Titelbezeichnungen für HF-Abschlüsse. Seit 2016 existiert mit dem „Advanced Federal Diploma of Higher Education“ eine offizielle englische Übersetzung des HF-Diploms. Ein dipl. Betriebswirtschafter HF beispielsweise darf seither die Bezeichnung „Advanced Federal Diploma of Higher Education in Business Administration“ verwenden. Zu finden ist dies im Berufsverzeichnis des Staatssekretariats SBFI unter „Diplome Höhere Fachschule. Allerdings haben derzeit noch nicht ganz alle Abschlüsse eine englische Bezeichnung. Zudem sind die offiziellen englischen Titel wenig hilfreich, was auch die grosse Nachfrage nach dem Verbandstitel „Professional Bachelor ODEC“ zeigt.

4. „nicht als eidgenössisch deklariert“: Die HF-Bildungsgänge sind eidgenössisch anerkannt, denn sie müssen vom SBFI genehmigt werden, damit die Absolventen mit dem Titel dipl. HF abschliessen dürfen.

5. Gemäss Bundesamt für Statistik wurden im Jahr 2017 8754 HF-Diplome und 1411 Nachdiplome HF vergeben.

6. Die aktuelle Übersicht des SBFI zeigt zurzeit 619 registrierte Bildungsgänge HF. Nachdiplomkurse sind in dieser Zahl nicht enthalten.

7. Die öffentliche Hand trägt 50 Prozent der Durchschnittskosten der Bildungsgänge. Ausnahme: Bei Bildungsgängen mit erhöhtem öffentlichen Interesse können die Beiträge bis zu 90 Prozent erreichen. Dies betrifft die Fachbereiche Gesundheit, Soziales sowie Land- und Forstwirtschaft.

8. Die Hotelfachschule Lausanne ist eine Fachhochschule, keine Höhere Fachschule. Dies ist der einzige Punkt, zu dem die NZZ bereits ein Korrigendum veröffentlich hat.

9. Die Schweizerischen Höheren Fachschulen (nicht die „höheren Schweizer Fachschulen“) befinden sich in der ganzen Schweiz verteilt. Von den rund 150 HFs befinden sich 31 in der Romandie, hinzu kommen 5, die unter anderem Standorte in der französischsprachigen Schweiz haben. Im Kanton Tessin gibt es ausserdem mehr als 10 Standorte von Höheren Fachschulen. In Relation zur Einwohnerzahl der Landesteile sind die HFs also proportional vertreten.